Dolmetscher_innen werden bundesweit in unterschiedlichsten behördlichen und nicht-staatlichen Kontexten zur Förderung der Kommunikation mit Klient_innen, Patient_innen und Kund_innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingesetzt. Die beruflichen Qualifikationen der eingesetzten Dolmetscher_innen sind dabei höchst unterschiedlich. Dies kann dazu führen, dass die gedolmetschten Gespräche weder im Ergebnis noch im Gesprächsverlauf die notwendige Qualität mit sich bringen. Bei den Fachpersonen können „schlecht“ gedolmetschte Gespräche zu Informationsverlusten, Unzufriedenheit, Frustration, Hilflosigkeit oder in Einzelfällen auch zu falschen Entscheidungen führen. Systemseitig ergeben sich durch nicht erreichte Gesprächsziele vermeidbare Folgetermine und zusätzliche Einsatzkosten.
Entwicklung und Evaluation von halbtägigen Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Behörden und Bildung.
07/2020-11/2022
Im Rahmen des 29-monatigen AMIF-Projekts „Qualitätsoptimierung für Fachkräfte und Sprachmittler_innen“ wurden im Teilprojekt „Wie führe ich dolmetschgestützte Gespräche? Eine Sensibilisierung für Fachkräfte in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Behörden und Bildung“ diese Ziele mit Hilfe folgender Module erreicht:
Auf Basis einer umfangreichen internationalen Literatur- und Programmrecherche zu Maßnahmen im Bereich dolmetschgestützte Gespräche im Gemeinwesen wurden Konzepte für zwei unterschiedliche Fortbildungen entwickelt: Fachkräfte und Führungskräfte.
Es wurde eine Öffentlichkeitskampagne entwickelt und durchgeführt, um Fachpersonen und Verantwortliche über die Fortbildungsmöglichkeit zu informieren. Zielgruppe der Kampagne waren Fach- und Führungskräfte aus den unterschiedlichen Bereichen, die in ihrem Berufsalltag dolmetschgestützte Gespräche führen.
Es wurden insgesamt 23 Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte durchgeführt und evaluiert. Die Fortbildungen wurden als Inhouse-Schulungen angeboten. Zudem wurden drei Fortbildungen für Führungskräfte geplant.
Die Qualität der durchgeführten Fortbildungen wurde wissenschaftlich auf der Basis des Mixed-Methods-Ansatzes evaluiert.
Die Fortbildung richtete sich an Fachkräfte, die in ihrem Berufsalltag dolmetschgestützte Gespräche führen.
Stärkung der kommunikativen Kompetenzen von Fachpersonen in gedolmetschten Gesprächen.
Welchen Mehrwert bieten geschulte Dolmetscher_innen für mein Gespräch? Was muss ich im gedolmetschten Gespräch beachten? Was kann ich tun, wenn es mal nicht so rund läuft? In dieser Fortbildung lernten Fachpersonen, wie sie gedolmetschte Gespräche zielgerichtet führen und so ein befriedigendes Gesprächsergebnis erzielen und unnötige Folgetermine und zusätzliche Einsatzkosten vermeiden können.
Die Teilnehmer_innen wurden für die Besonderheiten dolmetschgestützter Gespräche sensibilisiert. In der Fortbildung wurden Rahmenbedingungen des Dolmetschens, Qualifikationen, Berufsethik und Rollenverständnis von Dolmetscher_innen vorgestellt und Gesprächsstrategien in der Zusammenarbeit mit Dolmetscher_innen eingeübt.
Ein halber Tag (4 Unterrichtseinheiten à 45 min)